Donnerstag, 7. Januar 2010

Endspieltaktik

Endspiele gelten unter den meisten Spielern als wenig attraktiv, da langwieriges Manövrieren wenig Raum für Kreativität lässt. Im Vorteil sind Spieler, die Erfahrung in der Endspielstrategie haben und die auch keine Skrupel zeigen, die Partie bis zum Ende auszusitzen. Dennoch gibt es auch in Endspielen taktische Möglichkeiten, wenn die Parteien allzu sorglos spielen.

Der englische Großmeister John Nunn, der ein ganzes Buch über taktische Endspiele verfasst hat, schreibt: "Es ist überraschend, wie oft der ruhige positionelle Verlauf eines Endspiels durch eine unerwartete taktische Wendung unterbrochen wird. Zahlreiche praktische Beispiele [...] machen deutlich, dass in dieser Partiephase Chancen ausgelassen werden, weil die Spieler keine taktischen Möglichkeiten vermuten und folglich nicht danach Ausschau halten."[1]

In der folgenden Studie von Henryk van Duben (1907) helfen Weiß strategische Erwägungen nicht weiter, da der schwarze Bauer b2 auf herkömmlichem Weg nicht mehr zu stoppen ist. Hier hilft nur noch eine taktische Wendung, die tatsächlich möglich ist. Wie hält Weiß am Zug das Remis?


Lösung: 1.Sb5+! cxb5+ (1.- b1-D 2.Sc3+) 2.Ka4 b1-D/T patt

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[1] Nunn, John: Tactical Chess Endings.

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