Mittwoch, 27. Januar 2010

Blunder (8)

It sometimes can hardly explained why people make the moves they make. Errors occur often due to tiredness because you do not find a move that is really good. In the diagram below from Reinderman - Harikrishna (Wijk aan Zee 2010) this seemed to be the case. The position is totally equal, but Black at the move had a complete blackout.


Now 57.- g5?? happened. One of a few moves that lose on the spot. White did not ask twice and moved 58.Rxg5+ 1-0 Obviously 58.- Qxg5 59.Rg2 leads to an easily won endgame for White.

As I said - you cannot explain.

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Sonntag, 24. Januar 2010

Best Move (4)

Black to move in Short - Kramnik (Wijk aan Zee 2010). Which is the most effective move?




Solution: Black could have forced immediately the draw with 61.- Qxf4+! 62.Kxf4 g5+ with stalemate. Instead he played 61.- g6+ 62.Ke5 Qg5+ 63.fxg5 1/2-1/2
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Donnerstag, 21. Januar 2010

Was Fischer übersah

Bobby Fischers "Meine 60 denkwürdigen Partien" gehört zu den berühmtesten Büchern der Schachliteratur. Die Partien sind lakonisch - manchmal martialisch - kommentiert, ohne dass der Leser mit langen Variantenbäumen gequält wird. Zumindest ein Fehler hat sich aber in die Analyse des Meisters eingeschlichen. Zur Partie Lombardy - Fischer (New York 1960) gibt er eine Alternativvariante zum zwölften Zug von Weiß, nach der sich folgende Stellung ergeben hätte:



Jetzt führt Fischer als besten schwarzen Zug 15.- Te8 an, "mit gutem Spiel für den Bauern". Wie unschwer zu erkennen ist, hätte aber 15.- Dh4+ den Läufer auf c4 gewonnen. Interessant, dass dem späteren Weltmeister dieser Zug entging.




Montag, 18. Januar 2010

Wenig hilfreiche Endspielstudien

Für einen Schachspieler ist die Beschäftigung mit Endspielstudien sehr wichtig, um die Spielstärke zu verbessern. Mitunter trifft man aber auf Studien, die wenig aussagekräftig sind und trotzdem in jedem Endspielbuch erscheinen.

Die unten stehende Studie von Cheron (1923) mit Weiß am Zug, die auf einer Idee von Karstedt (1909) beruht, hat m.E. so gut wie keine praktische Relevanz. Denn die Frage muss erlaubt sein, wie der weiße König in die Ecke gekommen ist. (Zur Analyse dieser Stellung siehe hier)




Ging der weiße König nach einem Turmschach auf der b-Linie freiwillig in die Ecke, so war das ein schlechter Zug. Betrachten wir folgende Stellung:




Die Stellung von Cheron könnte erreicht werden durch 1.Ka8? Ke7, nur ist 1.Ka8 ein denkbar schlechter Zug. Warum sollte Weiß freiwillig in die Ecke gehen? Es gewinnt für Weiß 1.Kc6 Tc1+ 2.Kb5 Tb1+ 3.Kc4 Ta1. Es scheint, als könne Schwarz remisieren, da der a-Bauer fällt, aber Weiß hat einen taktischen Trick: 4.Th2! Txa7 5.Th8+ Kd7 6.Th7+ Kc8 7.Txa7 +-
Die Stellung mit dem eingeklemmten weißen König auf a1 stellt also einen Ausnahmefall dar, der in der Praxis kaum auftreten wird, wenn Weiß richtig spielt. In Lehrbüchern sollte die Position daher nur am Rande erwähnt werden. Prinzipiell gilt in Turmendspielen mit einem Randbauer, dass die schwächere Partei Remischancen hat, wenn der König nicht allzu weit weg und der Bauer noch nicht weit fortgerückt ist. Gerade im letzteren Fall hat man dann noch die Option, die Türme zu tauschen und sich in der Ecke einschließen zu lassen.
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Dienstag, 12. Januar 2010

Du bist am Zug

Im Diagramm unten sieht man eine meiner Lieblingspositionen. Weiß befindet sich am Zug. Zwar hat er eine Figur mehr und der gegnerische König ist in der Ecke eingesperrt, aber das gibt Schwarz auch die Chance, auf Patt zu spielen. Wie ist die Stellung für Weiß einzuschätzen? Was würdest Du tun?

- Die Stellung ist gewonnen. Ich versuche, die Figuren so umzugruppieren, dass ich mattsetzen kann. Genaue Zugfolgen muss ich im Moment nicht berechnen.

- Die Stellung ist vermutlich gewonnen. Ich investiere einige Zeit, um jetzt einen konkreten Gewinn zu suchen.

- Die Stellung ist vermutlich remis. Ich spiele weiter, vielleicht begeht Schwarz einen Fehler und ich kann mattsetzen.





Lösung:
  • Anmerkung: Die dargestellte Stellung ist eine Studie von Erich Zepler (1937). Sie trägt den Hinweis "Matt in 5". Diese Bemerkung ist allerdings nicht notwendig, da Weiß nur durch einen Zug gewinnen kann. Der Hinweis "Weiß gewinnt" hätte also genügt.
  • Option 2 ist richtig. Spielt Weiß jetzt nicht den richtigen Zug, ist die Partie remis. Es wäre in einer Turnierpartie also fehlerhaft, an dieser Stelle nicht nach dem Gewinn zu suchen und einfach zu "hoffen", dass es schon irgendwie geht. Die Lösung ist wie folgt: 1.Ld3!! (-> 2.Le4#) Lb5 2.Kf2 Lxd3 3.Sc3 (jetzt ist Schwarz in Zugzwang; er kann die Felder e2 und e4 nicht mehr gleichzeitig decken, da der Läufer das Idealfeld d3 verlassen muss; das war der tiefere Sinn von 1.Ld3) 3.- Lc2 4.Se2 Lb1 5.Sg3#
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Donnerstag, 7. Januar 2010

Endspieltaktik

Endspiele gelten unter den meisten Spielern als wenig attraktiv, da langwieriges Manövrieren wenig Raum für Kreativität lässt. Im Vorteil sind Spieler, die Erfahrung in der Endspielstrategie haben und die auch keine Skrupel zeigen, die Partie bis zum Ende auszusitzen. Dennoch gibt es auch in Endspielen taktische Möglichkeiten, wenn die Parteien allzu sorglos spielen.

Der englische Großmeister John Nunn, der ein ganzes Buch über taktische Endspiele verfasst hat, schreibt: "Es ist überraschend, wie oft der ruhige positionelle Verlauf eines Endspiels durch eine unerwartete taktische Wendung unterbrochen wird. Zahlreiche praktische Beispiele [...] machen deutlich, dass in dieser Partiephase Chancen ausgelassen werden, weil die Spieler keine taktischen Möglichkeiten vermuten und folglich nicht danach Ausschau halten."[1]

In der folgenden Studie von Henryk van Duben (1907) helfen Weiß strategische Erwägungen nicht weiter, da der schwarze Bauer b2 auf herkömmlichem Weg nicht mehr zu stoppen ist. Hier hilft nur noch eine taktische Wendung, die tatsächlich möglich ist. Wie hält Weiß am Zug das Remis?


Lösung: 1.Sb5+! cxb5+ (1.- b1-D 2.Sc3+) 2.Ka4 b1-D/T patt

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[1] Nunn, John: Tactical Chess Endings.