Dienstag, 19. Mai 2009

Turm und Randbauer gegen Turm (Teil I)

Im Endspiel Turm und Randbauer gegen Turm, bei dem der Turm der stärkeren Partei vor dem Bauern steht, sind zwei Positionen zu beachten.
In Diagramm 1 steht der Bauer bereits auf a7. Es ist leicht ersichtlich, dass Weiß nicht weiterkommt, da der König - sobald er auf b6 auftaucht - Schachs von unten bekommt (grüne Pfeile). (Man beachte, dass der schwarze König auf g7 oder h7 stehen muss, um die bekannte Falle 1.- Kf7? 2.Th8 Txa7 3.Th7+ zu vermeiden.)





Anders gestaltet sich die Lage, wenn der Bauer noch auf a6 steht. Jetzt nützen die Schachs von unten nichts, da der weiße König nach a7 wandert und die Umwandlung des Bauern unterstützt. Bis ins frühe 20. Jahrhundert hielt man die Stellung für gewonnen, dann stellte Josef Vancura eine Studie (1924) vor, die einen Remisweg skizzierte (Diagramm 2)



Die Idealaufstellung für Schwarz ist Kg7 und Tf6. Auf der sechsten Reihe übernimmt der Turm die Funktion, den gegnerischen Bauern zu bedrohen, so dass der weiße Turm die a-Linie nicht verlassen kann. Sobald der weiße König auf b5 erscheint, beginnt Schwarz mit seitlichen Schachs, also 1.- Tf5 +. (Die Stellung des schwarzen Königs auf f7 wäre schlecht, da dann das Turmschach auf f7 nicht möglich wäre.) Wie man sieht, kann sich der weiße König den Schachs nicht entziehen und muss zum schwarzen Turm laufen, der dann nach b6 geht.

Zieht Weiß a7, so zieht Schwarz Ta6 und wendet die Verteidigungsmethode aus Diagramm 1 an.

Zur Praxis. In der Partie Eljanov - Predojevic (Sarajevo 2009) entstand folgende Stellung (Diagramm 3):




Der weiße Bauer steht auf der fünften Reihe. Schwarz wendet die Verteidigungsmethode aus Diagramm zwei an, nur dass sein Turm die fünfte und nicht die sechste Linie halten muss. Er beginnt also mit dem seitlichen Schach 55.- Tf4+. Es folgte 56. Kc5 Tf5+ 57. Kd4 Kf7 (im Lernsinne etwas ungenau; 57.- Tb5 ist einfacher) 58. Ta8 Kg7 59. Ke4 Tb5 60.a6 (Weiß kommt nicht weiter und zieht den Bauern nach a6; jetzt entsteht die Vancura-Position aus Diagramm 2 und Schwarz zieht folgerichtig mit 60.- Tb6 auf die sechste Reihe) 61. Ke5 Tc6 62. Ta7+ Kg6 63. Ke4 Tf6 64. Kd4 Tb6 65. Ta8 Kg7 66. Kd5 Tf6 67. Ke4.

Weiß erkennt, dass Schwarz die Stellung aus dem Eff-Eff beherrscht, deshalb 1/2-1/2

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