Mittwoch, 24. August 2011

Blunder (24)

In the diagram below you see a position from Arribas Lopez - Ipatov (Barcelona 2011) with Black to move.




Instead of 20.- Bc6 Black played 20.- Rc8?? A not much understandable move on this level. White now simply saced the rook with 21.axb5 Rc1+ 22.Ke2 Rxh1 23.bxa6 and now Black cannot play 23.- bxa6 because of the mate on the back rank.
23.- Qe7 24.Qxb7 Qe8 25.a7 Ra1 26.Qb8 Kf8 27.Nc6 Ra2+ 28.Kd1 f5 29.b4 1-0

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Montag, 11. Juli 2011

Wo Aagaard falsch lag

In seinem Buch "Inside the Chess Mind" (2004) lässt Jakob Aagaard Testpositionen von Schachspielern lösen, die währenddessen in ein Mikrofon sprechen und dabei ihre Gedanken mitteilen. Ein interessanter Versuch, denn auch die GMs Heine-Nielsen und Jussopov sind dabei. Testposition 8 mit Schwarz am Zug sieht so aus:




Das ist eine Theoriestellung aus der Slawischen Verteidigung. Heine-Nielsen und Jussupov lösten die Aufgabe mit dem Damenopfer 1.- dxc3 2.Lxf7+ Kxf7 3.Dxd8 cxb2, da ihnen die Stellung bekannt war. Die anderen Probanden wollten Züge wie Sg4, Lb4 und Le7 spielen (ich habe anhand des Buches auch mitgelöst und entschied mich für 1.- Lb4; allerdings hätte ich mehr Zeit gebraucht als die vorgegebenen 12 Minuten; das Damenopfer hätte ich am wenigsten gespielt, da es sehr spekulativ ist).

Aagaard selber hält das Damenopfer für nicht vorteilbringend und schreibt Folgendes:






Dass 10.Sf3 forciert sei, ist aber falsch, denn das Figurenopfer 10.e6 ist sehr stark (Diagramm):




Ich will die Stellung hier nicht analysieren, aber Weiß steht gut genug. Die beste Möglichkeit für Schwarz ist hier 10.- Lxe6 11.Lxe6 Se5 (10.- Dxh4 ist weniger gut wegen 11.exf7+ Kd8 12.Dxd4+ Sd7 13.Le2!).



Worum es mir geht, ist anzusprechen, dass in der heutigen Zeit viele (auch GMs) ihre Analysen zu sehr nach Computern richten. Dies hat den Nachteil, dass sie irgendwann obsolet werden, wenn bessere Computer entwickelt werden. Im Test von Aagaard löste auch Fritz 8 mit, der Sg4 favorisierte. Nur ist Fritz 8 heute eine Maschine aus der Steinzeit. Die von mir angeführte Variante mit 10.e6 stammt von Houdini 1,5 und wird mit 0.00 bewertet.



Houdini hält das von Heine-Nielsen und Jussopov vorgeschlagene 9.- dxc3 für den besten schwarzen Zug (- 0.43).
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Dienstag, 14. Juni 2011

Schlechtes Zeitmanagement – dann noch Glück

Hier mal eine Partie aus der eigenen "Werksammlung". In der Begegnung Proba - Eigemann, J. (Köln 2011) kam es zu folgender Position mit Weiß am Zug:





Die Stellung hatte ich gedanklich schon als Gewinn abgehakt, ohne jedoch eine konkrete Variante angeben zu können. 26.Dxg6+ schien mir offensichtlich, wenngleich ich sagen muss, dass es auch der fehlenden Zeit geschuldet war. Zwar hatte ich noch 15 Minuten, aber warum sollte man gerade an dieser Stelle überlegen, wo ein Bauerngewinn mit Schach möglich war?

Dass ich überhaupt in diese missliche Zeitsituation kam, hängt am schlechten Zeitmanagement. Ein ewiges Problem, zumal dann, wenn man Raucher ist. Schachfreunde kommen diesbezüglich immer mit folgendem Rat: "Dann hör doch mit dem Rauchen auf!" Ein Rat, der wohlgemeint ist, aber den man sich auch selber geben könnte.

Es sind aber nicht nur die Raucherpausen. Man verliert auch Zeit, wenn man zu viele unsinnige Varianten berechnet (ein Fehler, der mir Züge vorher unterlief, wo ich zehn Minuten verplemperte). Zehn Minuten, die mir in dieser Stellung fehlten, denn sonst hätte ich vermutlich



26.Txf6!!

gesehen. Der Zug liegt alles andere als auf der Hand, aber er ist doch klar, wenn man die Idee sieht, die dahintersteckt.

26.- Lxf6

27.Dxg6+ Lg7

27.Ld3!! (Diagramm)





Es wird offensichtlich, dass Schwarz sich von der Drohung Dh7+ und Tf1+ nicht befreien kann. Nach 27.- Db2 28.Dh7+ Kf8 29.Tf1+ Df6 30.Txf6+ Lxf6 31.Df5! verlöre er noch zusätzlich den Läufer.

Aber das sind nur Varianten, die man verpasste. Ich spielte


26.Dxg6+ Tg7


27.Dh5 (hier merkte ich plötzlich, dass mir die Pläne fehlten; 27.e7+ Kh8 28.De4! hätte immer noch gewonnen, mit der Drohung Ld5 und der Turm auf a8 ist nicht zu decken)


27.- Th7


28.e7+? (aus Planlosigkeit wird Hektik) Kh8


29.De2?? (29.Df5) Ld4+


30.Kh1


(Diagramm)



Plötzlich steht Schwarz auf Gewinn. Die Drohung d6-d5 mit Dxh2+ entscheidet. Ich hätte nicht gedacht, dass die grottig stehende schwarze Dame auf b8 noch mal in den Kampf eingreifen würde!

30.- d5! hätte jetzt gewonnen (31.e8-D+ Dxe8 32.Dxe8+ Txe8 33.Lb5 Tb8 34.Tab1 Le5 und Schwarz hat einen gesunden Mehrbauern, -+)

Stattdessen dachte sich mein Gegner, dass man sich vor d6-d5 und dem Damentausch noch die Qualle mitnehmen könnte.

30.- Lxa1?

31.Lb5! (die Rettung)





Hier hätte Schwarz noch die Dame geben können - mit meines Erachtens durchaus guten Chancen (31.- Le5 32.e8-D+ Dxe8 33.Lxe8 Txh2+ 34.Kg1 Txe8 =+)

31.- Txe7
32.Dxe7 Dxb5
33.Txa1 Db2
34.Te1 Tg8
35.De4 Df2
36.g3

remis


Die Partie war nichts für schwache Nerven. Mit besserem Zeitmanagement hätte ich die Sache aber doch gewinnen sollen.

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Montag, 9. Mai 2011

Kramnik gewinnt durch kaputte Uhr

Beim Kandidatenwettkampf in Kazan war Ex-Weltmeister Vladimir Kramnik in seinem Match gegen Teimur Radjabov schon mit einem Bein im Aus, als ihn eine kaputte Uhr rettete. Während der zweiten Blitzpartie sprang die Uhr plötzlich auf 0.0 (siehe Bild):









Die Partie wurde unterbrochen und später weitergeführt. Hier die Abbruchstellung:






Trotz der ungleichfarbigen Läufer gelang es Radjabov als Schwarzem nicht, die Partie nach der Pause zu halten. In folgender Stellung gab er auf:









So stand es 1:1. Die anschließenden beiden Blitzpartien konnte Kramnik für sich entscheiden. Erkennbarerweise nutzte ihm die Uhrenpanne, weshalb in einigen Schachforen schon Verschwörungstheoretiker unterwegs sind, die vermuten, dass die Uhr von russischer Seite ferngesteuert war. Dem können wir uns nicht anschließen, es könnte jedoch sein, dass die in Kazan eingesetzten Uhren zuletzt beim Wettkampf Steinitz vs. Blackburne verwendet wurden.

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Mittwoch, 13. April 2011

Tactics (40)

In the diagram below you see a position from Luch - Bacrot (Bundesliga 2011). White to move. Is it possible to take the pawn on c6 (Rxc6) with ideas of axb4; Rxc8 Rxa4; Bh6?



Solution:



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No, it is not possible as the game proves: 28.Rxc6? axb4 29.Rxc8 Rxa4 30.Bh6 Ra8 31.Bxf8 Rxc8 32.Rxc8 Qb7! (32.- f6 33.Bxb4+ =) 33.Re8 Qc6 34.Rb8 Qc7 0-1 (35.Re8/a8 Qc1+ 36.Kg2 Qc6+ wins the rook; but the main point is as follows: 35.Bd6+ Qxb8 36.Bxb8 diagram




36.- b3! and the pawn is unstoppable -+


This game is mentioned in IM Souleidis famous column "Gurken des Wochenendes" ("Trash of the Weekend").[1] In my opinion it does not really qualify since deep calculation is needed here. Good work by Bacrot!


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[1] http://entwicklungsvorsprung.de/?p=2166#more-2166



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Montag, 11. April 2011

Blunder (23)

In the diagram below from Jussupov - Meissner (Bundesliga 2011) with Black to move it is difficult to find a move which is worse than the one that was played.




21.- Qxe4??


This is one of the moves that no one will understand since there is no route to escape for the queen if being attacked. And this can easily be done with


22.f3


1-0


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Donnerstag, 24. März 2011

Missed Defence

It must have been time trouble that Black missed a strong defence in the diagram below from Nisipeanu - Tregubov (Aix-les-Bains 2011).



With his last move 39.Qf2-b2? White threw away the win, but Black didn't notice it and played 39.- Rxe3? and then resigned after 40.Qb8.

Instead 39.- f4! would have made the draw with the perpetual check Qg3+/Qe1+. What a pity!